Testbericht halbrad

von Ina und Gerrit Huthmacher 


Motivation 

Nachdem wir das halbrad 2017 auf der „Spezi“ Spezielradmesse in Germersheim Probe gefahren sind, leihen wir uns im Juni 2018 zwei halbräder aus um sie durchzutesten. Auf dem Programm stehen die Alltagstauglichkeit, Sicherheit und Einsatzmöglichkeiten. 

Erste Schritte 

halbrad Fahren verlernt man nach einem Jahr nicht. Felix stellt uns die Rahmen auf unsere Körpermaße ein und wir fahren los. Zwar muss man jedes Fahrrad auf seine Größe einstellen, beim halbrad ist das jedoch besonders wichtig. Das merken wir immer, wenn andere das halbrad Fahren wollen und es sehr schwer haben. Bei den ersten Touren haben wir Werkzeug dabei (4 mm Imbus-, 5 mm Imbus- und 13mm Ringschlüssel) um an der Sitzposition zu optimieren. Sobald die Einstellung stimmt, macht das Fahren Spaß. Wir können außerdem einen 15 mm und 10 mm Ringschlüssel empfehlen mitzunehmen um auch das Hinterrad auszurichten, wenn es mal verrutscht. 

Fahren 

Wir beginnen auf einem ruhigen ebenen Radweg mit gutem Asphalt und erreichen bequem Geschwindigkeiten zwischen 15 und 22 km/h. Das geringe Gewicht und der Fahrspaß tragen dazu bei. Wir gewinnen vertrauen in die Lenkung und verstehen, dass sich das halbrad am besten etwas schneller und ohne starres Festhalten am Lenker fahren lässt. Dann trauen wir uns an Brückenauffahrten und kleine Hindernisse. Das Fahren von Rampen ist im 1. Gang mit etwas Beinarbeit gut möglich. Unterführungen sind anstrengend. Wir springen ab und nehmen die Treppe. Bordsteine hinab springen wir auch schon. Hoch ist es noch etwas schwierig. Wir schauen uns Felix' Videos zum Thema an. Auch im Handbuch stehen ein paar nützliche Tipps. 

Optimieren 

Das kniffeligste ist der Schwerpunkt und damit die Belastung der einzelnen Räder. Wenn man beim Fahren das Vorderrad zu stark belastet, kann man mit diesem an einer kleinen Kante beim Fahren hängen bleiben. Außerdem dreht das Hinterrad beim Treten durch oder radiert beim Bremsen. Wir schauen uns auch den Reifendruck an. Das Vorderrad soll laut Handbuch mit 3-4 bar aufgepumpt sein. Der Ventilnippel am kleinen Vorderrad sitzt sehr beengt. Man muss den Nippel von der anderen Radseite entgegen drücken. Dann kann mit der Luftpumpe befüllt werden. Das Hinterrad füllen wir bis 2 bar. 

Alltagstauglichkeit 

Wir nehmen das halbrad mit in die Straßenbahn und die S-Bahn. Es ist klein und stört auch zu Stoßzeiten nicht. Eine Fahrkarte für das Rad lösen wir nicht. Wenn wir beide mit den halbrädern fahren, können wir uns gut unterhalten auch die Kombination mit einem normalen Fahrrad oder „Ganzrad“ wie es Felix nennt, fühlt sich gut an. Neben einem Fußgänger zu Fahren ist auch möglich. Geübt kann man mit dem halbrad langsam fahren. Gepäck am halbrad zu befestigen ist nicht einfach möglich. Von Felix haben wir da aber schon von einer zukünftigen Methode mit Gepäckträger gehört. Wir haben Rucksäcke benutzt und klickfix-Aufnahmen am Lenker montiert um kleine Taschen mitzunehmen. 2 kg Gepäck am Lenker sollten das Maximum sein. Abschließen braucht man das Rad selten, da man es einfach überall mit hin nimmt. Ins Auto passt das halbrad im Gegensatz zum Ganzrad gut. Nach den Fahrten nehmen wir das Rad an einer Hand mit in die Wohnung. 

Sicherheit 

Wir testen bewusst Grenzsituationen und rechnen damit das Gleichgewicht zu verlieren. Einige Unebenheiten passieren wir Problemlos, doch Kanten und Schlaglöcher müssen geübt sein. Der Bremsweg ist relativ lang, da nur am Hinterrad gebremst wird und das Rad bei Vollbremsung blockiert. Wenn man vorausschauend fährt und übt, ist beides in den Griff zu bekommen. Wenn man darüber nachdenkt, war das Lernen ein Ganzrad zu fahren am Anfang nicht anders. Die ersten Fahrten im Straßenverkehr kommen uns fremd und unsicher vor. Der Vorteil am Halbrad ist hier, dass man nicht über den Lenker fallen kann, sondern immer mehr oder weniger bequem absteigt und ausläuft. Auch die im Handbuch beschriebene Technik des „Herumschleuderns“ des halbrades ist nach einiger Zeit zu beherrschen. 

 

Fazit 

Das halbrad ist im Alltag nutzbar, das Fahren muss aber geübt werden. Wenn man kurze Wege in der Stadt zurücklegt oder Flexibilität braucht, ist das halbrad ideal. Das Fahren macht Spaß, die Wegbeschaffenheit sollte jedoch gut sein. Das halbrad ist etwas für alle, die gerne durch die Stadt flitzen und denen es nichts ausmacht etwas neues zu lernen, aufzufallen und angesprochen zu werden. Wir empfehlen das Handbuch zu lesen und den richtigen Schwerpunkt zu finden. 

von Ina und Gerrit Huthmacher 

Fotos und Text mit freundlicher Genehmigung und Dank: Ina und Gerrit Huthmacher